Charged Clothes Pressetext

Eva Hradil

 

Charged Clothes

 

                                 

 

Projektausstellung, Katalog-Präsentation, Konzert

 

als Abschluss des Partizipations-Projektes Charged Clothes  in Buenos Aires

 

 

 

 

 

 

 

Können Sie in einer wildfremden Stadt Menschen finden, die Ihnen ein altes, aber liebgewordenes Kleidungsstück überlassen? Noch dazu, wenn das Wissen mitgeliefert wird, dass jenes Kleidungsstück „zerstört“ würde im Laufe des Projektes?

 

 

 

Eva Hradil war 2017 für fast zwei Monate in Buenos Aires. Und sie bat über soziale Medien und über Kontakte von Freunden nach Charged Clothes / prendas con emoción.

 

Warum tat sie das gerade in Buenos Aires?

 

 

 

„Mich berühren dort sehr stark zwei Ereignisse, die voneinander unabhängig sind, und dennoch in eine ähnliche Kerbe schlagen:  Zuerst die Tatsache, dass es ein Ort ist, wohin in den 30er Jahren jüdische Menschen (die genügend Mittel hatten) flüchteten. Und die gleiche Stadt wurde einige Jahre später – nach dem zweiten Weltkrieg  - zum Ziel von Menschen aus den Reihen der Nationalsozialisten. Diese Stadt ist durchmischt mit Österreichischen Emigranten, bzw. deren Nachkommen.

 

Und dann gab es in Buenos Aires während der Diktatur die Zeit, wo 30.000 Menschen „verschwanden“ aus deren Leben. Ausgelöscht/Gelöscht wurden. Nach wie vor gehen Angehörige jede Woche auf die Straße und fragen „Dondé está …? (Wo ist … ?) um an ihre entführten, gefolterten und ermordeten Kinder, Geschwistern, Eltern zu erinnern.“

 

In allen diesen Fällen „verschwanden“ die Menschen aus ihrem gewohnten Leben – sie flüchteten oder sie wurden abgeholt. Und zurück blieben deren Habseligkeiten.

 

 

 

Eva Hradil wollte nicht mit „vergangenen“ Vergangenheiten/Geschichten jener  Menschen arbeiten. Sondern mit den jetzigen Vergangenheiten, unseren eigenen. Sie bat um ein Stück persönlicher Vergangenheit in Form eines liebgewordenen Kleidungsstückes um dieses in Folge als Material für Kunst zu verwenden.

 

 

 

Während des Projektes in Buenos Aires kam es zu 51 persönlichen Gaben von 40 Menschen. Hradil fotografierte diese, stellte die Fotos mit der dazugehörenden Geschichte auf ihre Website online. Unmittelbar danach begann die Zerstörung – sie schnitt ein kreisrundes Loch in das Kleidungsstück und sammelte diese „Löcher“ in einem Gefäß. So wurde aus einem (ab)getragenen Gebrauchsgegenstand Material für ihre Objekte und Collagen.

 

 

 

Die Werke, die in Buenos Aires entstanden sind und jene, die sie danach in Österreich mit dem mitgebrachten Material erarbeitete, zeigt Hradil nun in ihrem Atelier. Und der Projekt-Katalog wird präsentiert.

 

 

 

Über die Arbeiten spricht Silvie Aigner.

 

 

 

Einer der ersten Partizipanten in Buenos Aires war Alan Haksten, Musiker. Da er gerade in Europa unterwegs ist, wird der Vernissagenabend mit Musik aus Buenos Aires und seinem Akkordeon ausklingen.

 

                                                                                                                                               

 

 

 

„Den Finger in Wunden zu legen finde ich immer wieder Aufgabe von künstlerischer Arbeit. Aber gleichzeitig anmaßend, dieses bei Wunden anderer zu machen zu wollen. Wer sagt, dass ich in deren Situation irgendetwas besser gemacht hätte?  Ich arbeite immer zutiefst subjektiv. Und versuche bei meinen Partizipationsprojekten auch immer an sehr subjektive Beiträge von Menschen zu kommen. Durch Summierung, Anordnung, Aufbereitung werden die Arbeiten objektiv(er), allgemeingültig(er).“

 

 

 

 

 

Eva Hradil

 

Charged Clothes

 

Projektausstellung, Katalogpräsentation, Konzert

 

 

 

Vernissage: Freitag 8. Juni 2018, 19:30 Uhr

 

Zur Ausstellung spricht Silvie Aigner.

 

Ab ca. 21 Uhr Solokonzert von Alan Haksten (accordion)/Buenos Aires

 

 

 

Ausstellungsdauer:

 

Samstag, 9. Juni und Samstag, 16. Juni 2018, 15 bis 19 Uhr

 

Donnerstag, 14. Juni und Freitag, 15. Juni 2018, 17 bis 20 Uhr

 

 

 

Atelier Eva Hradil

 

Leebgasse 30-32, Hofeingang, 1100 Wien

 

 

 

www.eva.hradil.info