Beinahe eine textile Reise durch das 20. Jahrhundert wurde die Serie "People in me" von Eva Hradil.
Darin verarbeitete sie Kleidungsstücke ihrer Eltern und Großeltern.
Diese Generationen hatten 1-2 Weltkriege miterlebt und waren wohl schon dadurch nicht mächtig Kleidungsstücke/Dinge wegzugeben, nur weil sie nicht mehr "modern" waren.
Man wollte bewahren.
Und tat dies über Jahrzehnte hinweg.
"Das seltsame war" meint Eva Hradil, "dass ich solche Kleidungsstücke, die teilweise 50 bis 70 Jahre aufbewahrt gewesen waren, zwar nicht wegwerfen konnte. Tragen oder waschen konnte man sie oft auch nicht, weil das Material dann durchaus schon morb wird. Aber, als ich mich zu der Serie mit den (unbrauchbaren) Mappen für die (unbrauchbaren) Kleidungsstücke entschloss, mich dabei ertappte, wie ich - ohne Hemmungen - hineinschneiden konnte.
Sie zu verwandeln. In etwas Neues. Herüberholen in die Gegenwart.
So entstanden 17 Mappen bzw. Bücher oder Leporellos.
Bewußt wählte Eva Hradil Teile, die sie zum Kaschieren aus den Textilien schnitt, die nicht (nur) plan waren, sondern welchen man ihre Vergangenheit als Kleidungstücke ansah. Noch mit Knöpfen,
Knopflöchern, Krägen, Ausschnitten, Einnähern, Abhnähern, Gürtel usw.
Die Serie wurde zwei mal präsentiert.
2009 in der Ausstellung "family-affairs" im Barockschlössl Mistelbach
2010 in der Ausstellung "Hausherrinnenkunst" in der Sala Terrena des Heiligenkreuzershofs, Wien, Expositur der Universität für angewandte Kunst
Teile daraus (Burberrys-Mantel-Buch, Hauskleidmappe und Kinderschürzenmappe) wurden angekauft und befinden sich in der Sammlung der Mode- und Kostümabteilung der Sammlung der Universität
für angewandte Kunst, Wien.