Die Idee zu diesem Thema stammt von Eva Hradil, die auch die jeweiligen Arbeitsserien aus dem Schaffen der Kolleginnen gewählt hat. Die drei Malerinnen kennen einander schon lange, haben sie doch eine gemeinsame Zeit auf der Universität für Angewandte Kunst in der gleichen Klasse studiert.
Claudia Antonius malte eine Serie von kleinformatigen Gemälden in altmeisterlicher Technik. Schicht auf Schicht mit dünner Ölfarbe hat sie in eine Serie von Bildern verwandelt, welche sogenannte „alte Obst- und Gemüsesorten“ zeigen und die zum Teil schon in der Arche Noah in Schiltern 2019 gezeigt wurden. Zwischen den realen Früchten und der Malerei liegt der Zwischenschritt der inszenierten Fotografie. Die Früchte teilen sich die Aufmerksamkeit des Betrachters mit Faltenwürfen in Tüchern und Papieren und mit Spiegelungen.
Die Fotografie ist auch in Bettina Beraneks Malerei präsent. Sie malt nach Fotos und verwandelt diese in jeder ihrer Serien anders. In den hier gezeigten Gemälden waren alte Familienfotos der Ausgangspunkt, wie man sie auf Flohmärkten findet oder im eigenen Familiennachlass. Der Apfel, der hier nicht weit vom Stamm fällt, sind die Kinder und Kindeskinder. Bettina macht in dieser Serie deutlich klar, dass das Ausgangsmaterial alte Fotos sind, und holt diese mit wie gepixelt anmutenden Stellen und Farbkombinationen wie bei Bildstörungen (so auch der Originaltitel der Serie) in die Gegenwart.
Eva Hradil thematisiert die Wahl des Motives, die nahe am Stamm der Erzeugerin bleibt: Sie braucht für ihre Malerei die tatsächliche Anwesenheit der Ausgangsformen im Atelier. Und das sind aus praktischen Gründen oft einer ihrer Ateliersessel oder sie selbst. Durch Malerei erzeugte Mischwesen aus Sessel und „sich-selbst“ sind ihr Beitrag zur Ausstellung.
Das Motiv fällt nicht weit von der Malerin.